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Call for papers

Der Call for Papers zur Erstausgabe: Utopien und Dystopien

Der Call for Papers als barrierefreies pdf

„Utopien & Dystopien – Ein Disability Studies Blick nach vorn“

Die erste Ausgabe der Zeitschrift für Disability Studies fragt danach, wie sich Behinderung als soziales Phänomen in Zeiten von erstarkendem Nationalismus, Rechtspopulismus, Antisemitismus und antimuslimischen Rassismus, um sich greifendem Neoliberalismus, Handelskriegen, Digitalisierung und sich beschleunigendem Klimawandel verändern wird. Welche Zukünfte der Behinderung lassen sich vor diesem Hintergrund entwerfen?

Die Beiträge dieser Ausgabe suchen Antworten auf die Frage, wie sich das Leben behinderter Menschen angesichts gesellschaftlicher, politischer und ökonomischer Megatrends – von Urbanisierung über Digitalisierung bis Individualisierung – verändern wird; welche Utopien, Anti-Utopien und Dystopien von Behinderung sich jenseits von ableistischen Utopien einer „behinderungsfreien“Gesellschaft entwickeln lassen. 

Mögliche, aber nicht ausschließliche, Themen, die in dieser Ausgabe eine Rolle spielen, umfassen dabei: Ausgangspunkt zahlreicher kontroverser Debatten in den Disability Studies erscheint die zunehmende Verschiebung der Grenzen des Menschseins – z. B. im Kontext der Diskurse zu Post- & Transhumanismus / Enhancement / Cyborgs, zu der auch die in der sog. Tierrechtsdebatte mit ihrer Unterscheidung in human/non-human animals gehört. In der zunehmenden Globalisierung des DS-Diskurses wird deutlich, dass die für die Disability Studies zentrale Unterscheidung von impairment und disability eine sehr westlich geprägte ist – wie verändert sich der Blick darauf unter Einbezug postkolonialer Theorien und Stimmen aus den Ländern des globalen Südens? Wie wirken sich neue medizinische Machbarkeiten in der Pränataldiagnostik auf das alltagseugenische Denken aus – und was kann ihm entgegengesetzt werden? Wird sich die Psychiatrisierung der Gesellschaft weiter fortsetzen oder wird die Psychiatrie abgeschafft? Welche Bedeutung haben erstarkender Nationalismus, Rechtspopulismus, Antisemitismus und antimuslimischer Rassismus bei gleichzeitiger Zunahme von Flucht- und Migrationsbewegungen auf den (kritischen) Behinderungsdiskurs? Wird ein weltweit anhaltend boomender Kapitalismus mit immer neuen Formen der Arbeitskraftverwertung eine zunehmende Nützlichkeitserwartung an Körper stellen und damit auch beeinträchtigte Menschen weiter marginalisieren? Wird der demographische Wandel mit einer signifikanten Zunahme beeinträchtigter Menschen eine Veränderung der Bewertung von Beeinträchtigung und Behinderung mit sich bringen? Neben dem demographischen Wandel wird die Digitalisierung maßgeblich unsere Zukunft beeinflussen – welche Möglichkeiten eröffnet diese für behinderte Menschen und wo entstehen hier möglicherweise neue Barrieren? Wie sähen Entwürfe von inklusiven Gesellschaften aus, die  den Bedürfnissen und Fähigkeiten aller Menschen gerecht werden?

Auch die Zukunft der kritischen Behinderungsforschung kann in den Blick genommen werden – wie wird/sollte sie sich weiterentwickeln? Wird Identitätspolitik weiterhin eine Rolle spielen oder überwunden werden? Wie wird sich das Verhältnis der Disability Studies zu Nachbardisziplinen wie den Mad Studies, der Teilhabeforschung, der Inklusionsforschung etc. entwickeln?  Und last but not least: Welche Inhalte werden zukünftige Politiken im Hinblick auf Behinderung eine Rolle spielen – und wie sieht die Zukunft der (Menschen)Rechte behinderter Menschen aus?

Einreichung

Wir freuen uns auf zahlreiche Einreichungen! Die Erstausgabe der ZDS wird Anfang 2021 erscheinen. Um das zu ermöglichen, bitten wir Sie/dich bei der Einreichung von Artikelideen die folgenden Fristen zu beachten:

| Einreichung Abstracts: | 01.03.2020
| Auswahl der Abstracts / Rückmeldung an Einreichende:  | 01.04.2020
| Einreichung des Manuskripts:  | 01.07.2020
| Versendung der Reviews an Einreichende: | 15.09.2020
| Einreichung der überarbeiteten Manuskripte:  | 30.10.2020
| Rücksendung 2. Feedback an Autor*innen: | 30.11.2020
| Einreichung der finalen Manuskriptversion:  | 30.12.2020

Wir sind gespannt auf Ihre/Eure Einreichungen!

Mit herzlichen Grüßen,

das Herausgeber*innenteam – Julia Biermann, Mai-Anh Boger, David Brehme, Swantje Köbsell, Rebecca Maskos, Lisa Pfahl

Kontakt: kontakt@zds-online.de


[1] Vgl. Rice, C., Chandler, E., Rinaldi, J., Changfoot, N., Liddiard, K., Mykitiuk, R. and Mündel, I. (2017), Imagining Disability Futurities. Hypatia, 32: 213-229. doi:10.1111/hypa.12321